Die Farbe weiß
Wer unsere Brüdergemeinde näher betrachtet, der wird dabei irgendwann auf die weiße Farbe stoßen. Sei es als auffälligstes Kennzeichen des Betsaals in seiner weißen Schlichtheit, sei es der Brauch sich in einem weißen Sarg beerdigen zu lassen oder auch das weiße Grabtuch mit Kreuz auf dem Sarg, bis hin zum neueren Brauch für die Osterzeit, das Kruzifix durch ein schlichtes weißes Holzkreuz zu ersetzen.
Diese starke Farbsymbolik hat es mit der Bedeutung der weißen Farbe in der Bibel zu tun. Nicht ohne Grund wird in den Bilderbüchern ja auch Jesus meist in weißem Gewand dargestellt.
Weiß steht für Reinheit und Heiligkeit. Im alten Israel trug der Hohepriester ein weißes Gewand, in der Offenbarung des Johannes tragen die Heiligen am Ende weiße Kleider der Gerechtigkeit. So wird „weiß“ zu einem Symbol von Vergebung und Heiligkeit.
Dabei ist allerdings nicht gemeint, dass die Mitglieder der Brüdergemeinde alle so sind, sondern dass sie wissen, dass Jesus Christus der eine ist, dem sie Vergebung, Gerechtigkeit und Heiligkeit verdanken.
Dabei steht im Hintergrund des Denkens der Vers aus Jesaja 1,18 „Wenn eure Sünde auch blutrot ist, so soll sie doch schneeweiß werden…“.
Wir Christen sind Leute, die von der Vergebung Gottes und vom gegenseitigen immer wieder Vergeben leben. Genau das wird uns von Gott im Tod Jesu Christi geschenkt. Gott will uns immer aufs Neue vergeben und wir wollen es als Nachfolger Jesu auch so miteinander halten. Daran sollen das „Weiß“ von Betsaal, Sarg, Tuch, Kreuz und auch z.B. Taufkleid oder andere spätere liturgische Gewänder erinnern.
Wer im Betsaal sitzt und auf das rote Altartuch mit dem weißen Lamm darüber blickt, der sieht dies ganz konkret zusammengefasst: Jesus Christus das Lamm Gottes trägt die Sünden der Welt, der Gottesdienstbesucher und er ist es, bei dem wir Vergebung finden.
So soll uns denn das "Weiß“ des Betsaals in unserer Mitte letztlich immer nur ans Wesentliche erinnern:
Vergesst nicht, wer euer Herr und Meister ist: Jesus Christus!
Vergesst nicht, dass ihr von seiner Vergebung lebt!
Vergesst nicht, dass Euch Gottes Liebe aufruft, die Menschen und Gott zu lieben!
Vergesst nicht, ihr seid unterwegs zum Himmel!
Pfarrer Ahlfeld